Wann sollte man ein Fotobuch reklamieren?


Wann sollte man ein Fotobuch reklamieren?

Erhält man ein Fotobuch aus dem Druck, freut man sich in der Regel über das gute Ergebnis. Nicht selten gibt es jedoch auch Punkte zur Unzufriedenheit: Da stimmen die Farben nicht mit denen auf dem Monitor überein, weiße Ränder sind zu sehen oder Seiten fallen schon beim ersten Durchblättern heraus. Manchmal handelt es sich dabei um Probleme der Herstellung, aber nicht selten liegt die Ursache auch bei Ihnen. Wir helfen Ihnen herauszufinden, wann Sie reklamieren können.

Typische Probleme und ihre Ursachen

Für den Laien ist es zunächst nicht einfach einzuschätzen, wann die Ursachen auf Anbieterseite liegen und sich eine Reklamation lohnt oder man er selbst Fehler gemacht hat. Wir haben Ihnen deshalb eine Liste typischer Probleme und ihrer Ursachen zusammengestellt, anhand derer Sie das herausfinden können:

Problem 1: Umschlag oder Bindung fehlerhaft

Das Buch weist auf dem Umschlag Fehler auf, z.B. Brüche oder Knicke. Die Bindung ist fehlerhaft, z.B. sind die Seiten nicht bündig, reißen aus oder es sind Klebereste zu sehen.

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Abbildung: Bei diesem Buch war die Bindung schon bei der Lieferung schadhaft.

Mögliche Ursache(n)

Dies dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Problem der Herstellung sein. Knicke können auch beim Versand entstanden sein. Reklamieren Sie das Buch. Ist die Verpackung beschädigt, machen Sie ein Foto davon und reichen es mit der Reklamation ein.

Problem 2: Auftrag von Farbe oder Glanz

Auf einzelnen Seiten sind kleine Flecken oder Punkte zu finden oder Seiten kleben zusammen. Bei Hochglanzbeschichtungen: Einzelne Seiten weisen unregelmäßigen Glanz oder Lücken in der Glanzbeschichtung auf.

Mögliche Ursache(n):

Flecken oder Probleme der Oberfläche können im Druckprozess schon mal entstehen – vor allem bei den Hochglanzbeschichtungen. Sie sollten in der Qualitätskontrolle des Fotobuchanbieters zwar aufgefallen sein, aber es kann schon mal passieren, dass etwas übersehen wird. Reklamieren Sie das Buch - es sollte problemlos umgetauscht werden. Prüfen Sie jedoch vorher sicherheitshalber bei Flecken im Bild, ob sie nicht doch schon im Original enthalten waren. Es könnte sein, dass Sie sie am Monitor übersehen haben. Besonders bei gescannten Vorlagen kommen Fusselflecke öfter vor.

Problem 3: Seiten fallen heraus

Seiten fallen heraus oder der ganze Buchblock löst sich vom Umschlag (Cover).

Mögliche Ursache(n)

Dies ist direkt nach der Herstellung extrem selten, kommt bei einigen Anbietern aber nach relativ kurzer Zeit schon vor. Hier sollten Sie sich zunächst fragen, wie Sie das Buch behandelt haben. Je dicker ein Werk ist, desto mehr werden die Bindung und die Verbindung von Buchblock und -umschlag beansprucht. Wie gekaufte Bücher sollten die eigenen pfleglich behandelt und nicht etwa an Einzelseiten das ganze Buch hochgezogen werden. Haben Sie Ihr Werk jedoch normal beansprucht, dann reklamieren Sie es, wenn schon nach wenigen Wochen Seiten herausfallen. Einige Anbieter gewähren eine Garantie auf die Bindung.

Problem 4: Bilder sind nicht scharf

Die Bilder im Buch sind zum Teil nicht richtig scharf.

Mögliche Ursache(n)

Unschärfe ist ein Problem, das in der Regel nicht im Herstellungsprozess entsteht. Eine Reklamation ist daher in diesem Fall in den seltensten Fällen berechtigt. Schauen Sie sich Ihre Ausgangsbilder noch einmal in 100 %-Ansicht auf dem Monitor an. In der Regel werden die Fotos beim Layouten in einer stark verkleinerten Ansicht dargestellt und wirken dadurch oft schärfer, als sie wirklich sind. Im Druck sieht man sie jedoch meist größer und mit einer deutlich höheren Auflösung als am Bildschirm. Dabei fallen Schwächen viel stärker auf.

Problem 5: Fotos sind zu dunkel

Die Bilder im Buch sind zu hell oder zu dunkel.

Mögliche Ursache(n)

Hier ist die entscheidende Frage, ob alle Bilder zu hell oder zu dunkel sind oder nur einige. Betrifft es alle, ist ein Problem des Farbmanagements sehr wahrscheinlich oder in seltenen Fällen auch eines in der Herstellung. Oft liegt die Ursache zu dunkler Bilder darin, dass der Monitor deutlich zu hell eingestellt ist. Viele Bildschirme werden ab Werk sehr hell geliefert, da sie so beim Kauf brillanter aussehen. Korrigieren Sie Ihre Fotos auf dieser Basis, machen Sie sie für andere Ausgabewege zu dunkel. Ideal wäre, wenn Sie Ihren Monitor kalibrieren.

Wenn nur wenige Fotos zu dunkel sind bzw. zu dunkle oder zu helle Stellen aufweisen, könnte es an einer automatischen Bildkorrektur des Fotobuch-Dienstleisters liegen – oder daran, dass sie diese dort gezielt ausgeschaltet hatten. Es könnte aber auch am Foto selbst liegen, denn bei einem Produktionsproblem der Druckmaschine wäre die ganze Seite oder das ganze Buch nicht korrekt und nicht nur ein einzelnes Bild.

Ansonsten gilt, dass der Druck einen geringeren Kontrastumfang hat als der Monitor. Vor allem bei Schwarz-Weiß-Aufnahmen mit vielen zarten Abstufungen kommt es schon mal vor, dass die Bilder im Schwarz oder Weiß keine Zeichnung mehr aufweisen. Schauen Sie sich in der Bildbearbeitungssoftware die Tiefen-/Lichter-Warnungen an. Gute Programme wie etwa die RAW-Konverter besitzen entsprechende Anzeigen.

Problem 6: Farbstich

Die Bilder haben einen Farbstich.

Mögliche Ursache(n)

Auch hier ist wieder die Frage, ob alle Bilder betroffen sind oder nur einige wenige. Wenn alle betroffen sind, könnte wie beim vorangegangenen Punkt eine Grundeinstellung des Monitors oder ein Herstellungsproblem die Ursache sein. Ein Tipp zur Prüfung wäre der Ausdruck am heimischen Drucker oder bei einem Foto-Printservice. (Achtung: Die Sofortdrucker in Drogeriemärkten haben oft auch keine optimale Farbwiedergabe.) Tritt der Farbstich dort auch auf, lag es eher am Monitor oder der Aufnahme als an der Herstellung.

Sind nur einige Bilder betroffen und liegen die Farbverfälschungen vor allem im Bereich Gelb und Blau vor, handelt es sich wahrscheinlich um ein Problem des Weißabgleichs bereits bei der Aufnahme. Das sollte Ihnen zwar auch schon am Monitor aufgefallen sein, wurde dort aber vielleicht übersehen. Farben sehen im Druck durch das grundlegend andere Darstellungsverfahren einfach immer anders aus als am Bildschirm.

Der Weißabgleich dient vereinfacht gesagt dazu, verschiedene Lichtstimmungen farbneutral wiederzugeben. Kerzenlicht z.B. erscheint in Aufnahmen sehr gelbstichig, Leuchtstoffröhren zum Teil blaustichig. Aber auch schon eine Sonnenuntergangsstimmung abends kann zu einem starken Gelbstich im Foto führen. Probleme mit dem Weißabgleich kann man beim Dateiformat RAW sehr einfach nach der Aufnahme noch ausgleichen. Einige Bildbearbeitungsprogramme wie Lightroom können auch bei JPEGs noch in Grenzen Farbveränderungen vornehmen.

Tipp:  Warum weichen Fotobücher farblich von den Originalen ab?

Wie reklamieren?

Haben Sie nun herausgefunden, dass das Problem vermutlich auf Herstellerseite liegt, wenden Sie sich zur Reklamation am besten an den Kundendienst. Beschreiben Sie das Problem möglichst genau. Zusätzlich ist ein Foto sinnvoll. Sie können den Prozess beschleunigen, wenn Sie das Bild direkt mit einreichen.

Beschreiben Sie auch, wenn Sie Fehlerursachen auf Ihrer Seite schon geprüft haben (z.B. "Eine Fehleinstellung des Monitors ist unwahrscheinlich, da ich einen kalibrierten Bildschirm verwende.") Manchmal muss das Buch jedoch auch zurückgeschickt werden, damit sich der Hersteller selbst ein Bild machen kann.

In der Regel wird das Buch bei einer berechtigten Reklamation dann neu gedruckt und Ihnen wieder zugesandt. Die Herstellungszeiten sind dabei leider meist so lang wie beim Erstdruck.

 

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