WhiteWall wirbt mit dem Slogan "Das Labor der Fotografen" und zeigte als Markengesicht längere Zeit den bekannten Bildjournalisten Robert Lebeck. In der Tat ist das Unternehmen Tochter der Avenso GmbH, die auch die innovative Foto-Galerie "Lumas" und das Foto-Portal Klick.de betreibt. Entsprechend hoch sind die Erwartungen bei unserem Test. Wir waren vom Ergebnis teilweise überrascht. Lesen Sie selbst:
Fotobücher bei WhiteWall
Bei Fotobüchern bietet WhiteWall Produkte in den beiden verbreiteten Herstellungsverfahren „Echtfotobuch“ und „Digitaldruck“ an (zu den Unterschieden siehe unseren Beitrag „So wählen Sie das passende Druckverfahren für Fotobücher aus“). Bei letzterem wird mit einem „Premium-Digitaldruck“ geworben, der mit 1.200 dpi eine besondere Schärfe und Detailzeichnung verspricht.
Für den Premium-Digitaldruck sind auch einige besondere Ausstattungsvarianten erhältlich. Neben dem üblichen Hard- und Softcover mit eigenem Foto kann auch ein Leinencover in 8 Farben und ein Ledercover in 7 Farben gewählt werden. Eine echte Besonderheit ist das mit eigenem Foto bedruckte Leinencover, das seit unserem letzten Test neu dazu gekommen ist. Es wirkt ungewöhnlich und besonders künstlerisch.
Eine weitere Besonderheit bei den Premium-Digitaldrucken ist die Papierauswahl. Während diese bei den meisten Fotoservices fix an den Buchtyp gebunden ist, kann man bei WhiteWall unter vier Varianten wählen: Neben Standard und Hochglanz stehen auch noch ein Premium-Seidenmatt sowie ein ungestrichenes Papier mit besonderem künstlerischen Touch „Munken Polar“ zur Auswahl. Beim Echtfotobuch gibt es eine solche Vielfalt nicht. Dort sind - wie anderswo auch üblich – nur glänzend und matt im Programm.
An Größen und Formaten sind beim Echtfotobuch 5 und beim Premium-Digitaldruck 6 Varianten im Programm. Das Spektrum reicht von DIN A5 quer bis hin zu DIN A3 quer. Die typischen Größen sind also vertreten.
Alles in allem bietet WhiteWall eine vielfältige Auswahl aus Fotobuchtypen und –Formaten mit einigen Besonderheiten, die sonst schwer zu finden sind.
Fotobuch-Editor bei WhiteWall
Um mit WhiteWall ein Fotobuch zu gestalten, bietet das Unternehmen drei verschiedene Wege an: Den Browser für die direkte Online-Erstellung, eine Software (die jedoch nur für Windows verfügbar ist) und schließlich die Erstellungsmöglichkeit über ein beliebiges Programm, das PDFs ausgeben kann. Letzteres ermöglicht zum Beispiel den Einsatz von professionellen Layout-Programmen wie InDesign oder der Bildbearbeitung Photoshop für die Seitengestaltung.
Wir haben uns wie üblich vor allem die Software genauer angeschaut, da sie für Viele immer noch der beliebteste Weg ist.
Gestaltungsmöglichkeiten der WhiteWall-Software
Wie von anderen Anbietern gewohnt, muss man in der WhiteWall-Software zunächst einige Entscheidungen zur Größe und Ausstattung des Buches treffen. Eine Besonderheit ist, dass man sich nach der Größenwahl beim Digitaldruck für die gewünschte Papiervariante entscheiden kann. Einen Assistenten bietet die Software ebenfalls an. Dieser hilft bei der Auswahl der Bilder. Praktisch ist, dass man die Fotos im Vorfeld¬ nach verschiedenen Kriterien wie etwa auch Bewertungen sortieren kann.
Im nächsten Schritt entscheidet man sich für das Layout. Hier kann man zwischen einem „speziellen“ und einem „automatischem“ Layout wählen. Beim automatischen trifft man eine Entscheidung über die ungefähre Anzwahl der Bilder pro Seite. Der Assistent wählt dann selbst wechselnde Seitengestaltungen im Buch.
Beim speziellem Layout sucht man sich eine Gestaltungsvorlage für das gesamte Buch aus. Die Layouts kann man aber auch später bei Bedarf noch ändern und anpassen.
Um das Fotobuch schnell gestalten zu können, bietet WhiteWall eine Auswahl an verschiedenen Hintergründen an. Diese sind nach Themen (z.B. Baby oder Hochzeit) sortiert. Wählt man im Assistentenmodus einen Hintergrund, so erhält ihn das gesamte Buch.
In den letzten Schritten des Assistenten legt man einen Hintergrund für das Cover fest und gibt den Titel des Fotobuches ein. Der Assistent lässt einen jedoch nur ein einziges Foto für das Cover auswählen und bietet keine alternativen Gestaltungsmöglichkeiten an (später im Editor allerdings kann man das Titelbild selbst anpassen).
Sind alle Eckdaten festgelegt, erstellt der Assistent zügig einen Layoutvorschlag. Dieser ist zwar recht geradlinig und nicht ganz so verspielt wie bei anderen Anbietern, aber im Vergleich zu typischen Profi-Layouts immer noch sehr „voll“ und mit wenig Weißraum gestaltet.
Dennoch ist der Assistent ein guter Start – zumal man bei vorher schon feststehenden Gestaltungswünschen ja auch ein spezielles Layout von Beginn an festlegen kann.
Möchte man sein Buchlayout noch individuell anpassen, ist auch das bei WhiteWall kein Problem. Wie von anderen Anbietern gewohnt kann man Bildboxen durch Anklicken mit der Maus verschieben und über die Ecken in ihrer Größe verändern. Im Vergleich zu unserem letzten Test ist die Wahl eines Bildausschnittes noch deutlich bequemer geworden: Er kann nun direkt über einen Zoom-Schieber und ein Pfeiltasten-Feld festgelegt werden. Überhaupt ist die gesamte Oberfläche der Software seit unserem letzten Test neu gestaltet worden. Es finden sich nun wie von anderen Windows-Programmen gewohnt verschiedene Reiter für die zahlreichen Funktionen, so dass die Software insgesamt deutlich übersichtlicher geworden ist – und das bei größerem Funktionsumfang.
Gut gefallen haben uns auch die neu dazu gekommenen Layout-Möglichkeiten, die zum Beispiel das schnelle Zentrieren oder Anordnen von Fotos auf einer Seite ermöglichen.
Bildbearbeitungsmöglichkeiten
Die WhiteWall-Software verfügt über einen integrierten Bildeditor, der per Doppelklick auf eine Bildbox aufgerufen werden kann. Er bietet neben der Bildoptimierung etwa in punkto Helligkeit und Kontrast oder Rote Augen auch zahlreiche Verfremdungs-Effekte. Hier können sich spielerische Naturen austoben.
Schmuckrahmen und Masken sowie Clip-Arts
WhiteWall bietet eine große Auswahl an verschiedenen Masken, Rahmen und Cliparts an. Die Bandbreite ist sogar seit unserem letzten Test noch größer geworden.
Die ClipArts sind thematisch sortiert und lassen sich leicht per simplen Draufziehen in das Fotobuch einfügen.
Textgestaltung bei WhiteWall
Die Gestaltung eines individuellen Textes erfolgt in der WhiteWall-Software über einen Texteditor. Er öffnet sich automatisch beim Anlegen oder Anklicken eines Textfeldes. Man kann in ihm seinen Text ändern, farblich gestalten und die Schriftart anpassen. Schön ist, dass die Textbox über eine Vorschau verfügt, so dass man direkt sehen kann, wie der Text später aussieht.
Vorschau und Kontrolle bei WhiteWall
Beschnittgrenzen zeigt die WhiteWall-Software automatisch mit grau schattiertem Randbereich an. Das ist prima. Mit Hilfe des Vorschau-Buttons kann man sein Buch auch vorab anschauen. Sobald man sein Werk in den Warenkorb legt und es bestellen möchte, wird man auf eventuelle Fehler wie etwa Auflösungs- oder Beschnittprobleme hingewiesen. Worauf die Software allerdings nicht hinweist ist, ob eine Textbox oder eine Seite leer ist. Dies fällt negativ auf, weil es immer mal vorkommen kann, dass man selber etwas übersieht.
Bestellvorgang bei WhiteWall
Der Bestellvorgang bei WhiteWall gestaltet sich ähnlich wie bei den anderen Anbietern: Nachdem man sein Buch in den Warenkorb gelegt hat, muss man sich zunächst einloggen oder registrieren. Dann erfolgen Adresseingabe und die Wahl der Zahlungsart. Zum Abschluss kann man seine Angaben vor der verbindlichen Order noch mal prüfen.
Infomails und Lieferzeit bei WhiteWall
Direkt nach der Bestellung erhalten wir die übliche Bestätigungsmail. Sie enthält im Prinzip sogar eine Angabe der Lieferfrist. Allerdings war die in unserem Test fehlerhaft, denn es hieß dort: „Sie haben die Standard-Lieferung gewählt. Ihre Bestellung wird also in ca. null Werktagen bei Ihnen sein.“
Transportsicherheit der Verpackung
Das Buch kam stabil in einem festen Pappumschlag verpackt bei uns an. Es war drinnen mit Luftpolsterfolie geschützt und entsprechend makellos. Dass es zusätzlich auch noch in Plastik eingeschweißt war, müssen wir allerdings unter Umweltschutz-Aspekten bemängeln.
Material und Fotoqualität des WhiteWall-Fotobuches
Mit dem Material des Fotobuches sind wir zufrieden. Die Seiten sind angenehm dick und fühlen sich wertig an. Der Glanz des Standardpapieres ist angenehm zurückhaltend. Das Vorsatzpapier wird zwar beim Qualitätshersteller Gmund erworben, erscheint uns allerdings relativ dünn und wirkt trotz der Rippenstruktur nicht ganz so wertig wie bei anderen Anbietern.
Innen bot sich jedoch bei der ersten Bestellung eine negative Überraschung: Das Vorsatzpapier war hinten nicht richtig verklebt und zeigte eine unschöne Rißkante:
Auch sonst war die Verarbeitung nicht so top wie man es von einem „Labor der Fotografen“ erwarten würde. Die Schnittkanten des Buchblockes etwa weisen klare Riffelungen auf.
Wir reklamierten das Buch daraufhin. Nachdem wir die Hotline erreicht hatten, versprach man dort problemlos eine Neulieferung.
Leider war auch diese nicht fehlerfrei. Hier waren die Probleme deutlich gravierender als im Erstdruck, denn nun betrafen sie die Wiedergabe der einzelnen Seiten. Auf einer durchgehend gestalteten Doppelseite wiesen die rechte und linke Seite deutliche Helligkeitsunterschiede auf, so dass die Schriftzüge, die mit gleichem Grauton gestaltet sind, zweigeteilt wiedergegeben wurden.
Wir entschlossen uns daraufhin, einige Zeit zu warten und dem Anbieter dann eine neue Chance zu geben. Und in der Tat: Im Frühjahr 2015 erhielten wir im 3. Anlauf ein fehlerfreies Exemplar.
Dessen Verarbeitung war nun gut. Die Hauttöne sind nun (im Gegensatz zu den ersten Versuchen) deutlich wärmer und kräftiger wiedergegeben. Die Schwärzen sind satt.
Schwarz-Weiß Bilder bei WhiteWall
Die Schwarz-Weiß-Wiedergabe der Testbilder ist gut. Die Hutkrempe hebt sich noch deutlich von dem schwarzen Hintergrund ab. Auch die Grautöne sind ganz gut wiedergegeben. Das Schwarz wirkt dennoch recht satt.
Textwiedergabe beim WhiteWall-Fotobuch
Die Textwiedergabe beim WhiteWall-Fotobuch ist bei unserer speziellen Schrift-Testseite gut. Wie beim Digitaldruck üblich ist die Schrift noch bis zu einer Größe von 6 Punkten scharf wiedergegeben und gut zu erkennen.
Bei den großen Schriftzügen mit Grauwerten fällt jedoch ein deutlich sichtbares „Rauschen“ auf. Dies ist bis zu einem gewissen Grad der Rasterung des Digitaldruckes geschuldet. Dennoch haben wir die Wiedergabe bei anderen Anbietern schon deutlich gleichmäßiger gesehen.
Logo und Barcode beim WhiteWall-Fotobuch
Ein Logo wird bei WhiteWall praktischerweise nicht aufgedruckt. Allerdings ist ein kleiner Barcode (ca. 4cm breit und 1cm hoch) sowohl auf der letzten Innenseite des Buchblocks als auch außen auf dem Cover zu sehen.
Service bei WhiteWall
WhiteWall bietet eine telefonische Hotline an, die man Mo.-Fr. von 09:00 bis 18:00 Uhr erreichen kann. Gut gefallen hat uns, dass die Hotline seit unserem letzten Test von einer kostenpflichtigen 01805-Nummer auf einen normalen Berliner Festnetzanschluss umgestellt wurde. WhiteWall bietet außerdem eine praktische Chatfunktion an, die wir ebenfalls getestet haben. Leider erhielten wir hier mehrfach keine Antwort auf unsere Fragen, da der Chat offensichtlich nicht besetzt war.
Der FAQ-Bereich ist thematisch sinnvoll eingeteilt. Allerdings finden sich in der Fotobuch-Rubrik nur wenige Fragen und Antworten. Auch haben wir eine detaillierte Anleitung für die Software vermisst. Bei anderen Anbietern werden mittlerweile sogar Anleitungsvideos geboten.
Preis-Leistungsverhältnis bei WhiteWall
Das WhiteWall Fotobuch liegt in einer ähnlichen Preisspanne wie andere Markenbieter. Für 36 Seiten zahlt man bei WhiteWall 49,90 Euro. Bei CEWE wären es 51,95 Euro für ein vergleichbares Produkt mit 38 Seiten gewesen. Der Discounter Lidl bietet ein digital gedrucktes Fotobuch in gleicher Größe und Umfang dagegen schon für 40,45 Euro an. Der von WhiteWall als besonders beworbene Premium-Digitaldruck konnte sich in unserem Blindtest allerdings nicht gegen konventionelle Digitaldrucke der Wettbewerber durchsetzen. Den Eindruck eines Premium-Produktes trübte auch deutlich, dass wir das Buch mehrfach reklamieren mussten, bis wir ein fehlerfreies Exemplar in Händen hielten.
Die Versandkosten liegen bei WhiteWall bei vergleichsweise hohen 4,95 Euro. Der Markenanbieter CEWE liefert für 3,99 Euro, beim Discounter Lidl sind es sogar nur 2,95 Euro.