Die Deutsche Post bzw. ihre Tochter DHL kennen die meisten von der Zustellung von Fotobüchern. Weniger bekannt ist, dass das Unternehmen auch selbst im Markt mitmischt und unter dem Markennamen Social Memories eine eigene Linie an speziellen Fotobüchern produziert. Wir haben sie uns in einer Testbestellung genauer angeschaut.
Vom Fotobuch der Deutschen Post lasen wir bei Fotobuchberater in einer Pressemeldung. "Social Memories wird zum Online-Portal für Fotoprodukte" hieß es dort. Während man bisher auf dem Portal z.B. Collagen für die Facebook-Titelseite erzeugen konnte, soll es nun möglich sein, dort spezielle Fotobücher aus den digitalen Erinnerungen zu erstellen. Da wir Facebook & Co in Fotobüchern als Photokina-Trend ausgemacht haben (siehe Fotobuch Trends 2013-Die-Bilder im Fotobuch lernen laufen), interessierte Fotobuchberater dieses neue Produkt besonders.
Allgemeines Angebot und Fotobücher bei der Deutschen Post
Um das Angebot zu finden, gehe ich auf die Homepage der Deutschen Post. Dort ist zunächst vom Fotobuch nichts zu sehen. Die Suche nach "fotobuch" hilft aber weiter und führt zur Website https://www.socialmemories.com/dpag/de/
Die Adresse Socialmemories.de funktioniert übrigens auch.
Expertentipp
" Bis Ende 2012 stand über socialmemories.de noch ein Facebook-PlugIn zur Verfügung, mit dessen Hilfe man ein spezielles Facebook-Buch erstellen konnte. Dies ist jedoch mittlerweile eingestellt und von der im folgenden getesteten Anwendung ersetzt worden. "
Ich schaue mich nun erst einmal auf der Homepage um. Ein Bilder-Karussel zentral in der Mitte wirbt für verschiedene Aspekte des Services, z.B. das Wiederentdecken von schönsten Erinnerungen. Scrollt man etwas weiter nach unten finden sich auch kleine Textboxen mit Links und kurzen Informationen. Direkt die erste führt zum Fotobuch. Alternativ kann man auch auf den Hauptnavigationspunkt "Produkte" klicken. Dann wird ersichtlich, dass neben den Büchern auch noch Fotokalender, Gutscheine und Facebook-Titelbilder im Programm sind. Uns interessieren die Fotobücher und ein Klick auf den entsprechenden Menüpunkt führt zu einer Detailseite.
Fotobücher bei Social Memories der Deutschen Post
Dort findet sich eine kurze Erläuterung und 5 verschiedene Design-Vorlagen mit der Aufforderung "Jetzt starten":
Die sonst bei Fotobuch-Anbietern üblichen Angaben zu verfügbaren Größen und Preisen finden sich erst ganz am Fuß in klein: Derzeit werden nur DIN A4 und 5 - jeweils im Querformat sowie in Hard- und Softcover-Ausführung angeboten. Eine Information zum Druckverfahren finde ich übrigens nicht auf der Seite.
Expertentipp
" Auf Nachfrage teilte uns die Deutsche Post mit, dass die Social Memories-Bücher im Digitaldruck hergestellt werden. "
Die weiter unten auf der Seite gezeigten Produktbeispiele sehen sehr vielversprechend aus. Ich bin allerdings noch etwas unentschlossen, welches Design ich wählen soll. Ich beginne einfach mal mit "Retro". Später finde ich heraus, dass man bei der Gestaltung praktischerweise sehr einfach zwischen den Vorlagen wechseln kann.
Gestaltung des Buches bei Social Memories der Deutschen Post
Nach dem Klick auf "Jetzt starten" öffnet sich im Browser eine Seite, auf der ich die gewünschten Quellen für mein Buch auswählen kann:
Neben der Festplatte werden auch Facebook, Twitter und Instagram angeboten. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass man die gewünschten Quellen nach rechts in den sogenannten Auswahlbereich ziehen muss. Aber für die Bedienung vom Tablet aus sind die großen Buttons sehr praktisch. Ich probiere es mal auf dem iPad und dort funktioniert es in der Tat prima. Zurück am Rechner wähle ich Festplatte, Facebook und Twitter und klicke dann auf "Weiter". Im nächsten Schritt bekomme ich die Auswahl von Fotos von der Festplatte angeboten. Diese werden zu Social Memories hochgeladen. Das nimmt bei 55 Bildern rund 10 Minuten in Anspruch. Ulkigerweise laufen die Bilder dabei wie ein langer Filmstreifen immer durch. Nach dem Hochladen läuft der Stream weiter. Man muss die Bilder schnappen und nach rechts ziehen. Ich bekomme zunächst nicht heraus, ob und wie man den Stream stoppen kann.
Expertentipp
" Klicken Sie auf den linken Randbereich öffnet sich eine Randleiste zur Einstellung des Streams. Sie können darin zum Beispiel die Bildgröße, die Geschwindigkeit sowie die Scrollrichtung wählen. Entscheidend für alle, die sich mit dem Schnappen der Bilder im Fluss schwer tun: es gibt dort auch eine Pause-Taste, die das ständige Rotieren des Streams anhält.
Wer gleich alle Fotos verwenden möchte, hat es noch einfacher: Er kann das kleine Symbol oben neben dem Stream-Namen (im oben gezeigten Fall also das kleine blaue Computer-Symbol neben dem Begriff "Dateien") in den Wahlbereich ziehen. "
Klickt man auf "Weiter" wird die nächste Quelle angewählt. In meinem Fall ist das Twitter. Dazu verbindet sich Social Memories mit meinem Twitter-Account. Dies muss ich genehmigen. Dann habe ich Zugriff auf über Twitter gepostete Fotos und Beiträge. Auch diese erscheinen als kleine quadratische Kästchen wie die Bilder von meiner Festplatte. Wie schon von dort gewohnt muss ich alle, die im Buch verwendet werden sollen, in den Auswahlbereich rechts ziehen. Beim nächsten Klick auf "Weiter" auf Kopf der Seite wird auch für Facebook eine Anmeldung angeboten und das Hinüberziehen von Bildern. Anders als etwa beim Social Media-Buch von Pixum kann hier jedoch offenbar nicht auf die Fotos von Freunden zugegriffen werden.
Sind auf diese Art alle gewählten Import-Quellen abgearbeitet, führt der nächste Klick auf "Weiter" zur Formatwahl für das Buch:
Wie schon gewohnt, erfolgt die Wahl wieder per Ziehen in den Auswahlbereich nach rechts. Anschließend wird Soft- oder Hardcover angeboten. Ist auch diese Wahl getroffen, werden alle Daten für das Buch im Mittelbereich als rotierender Stream gezeigt. Nun kann per Klick auf "Vorschau und Bearbeitung" das Buch automatisch zusammengestellt werden:
Je nach gewählter Bildanzahl sind die Seiten automatisch gefüllt. Sind nicht genügend Fotos vorhanden, bleiben einige Seiten leer. Ich blättere mit den Pfeiltasten durch das Buch. Leider gibt es keine Vorschau, die mir das Werk etwas größer anzeigt. Auch dauert der Seitenaufbau recht lange. Dieses Problem tritt auch am iPad auf, scheint also systematisch zu sein und nicht an meinem Computer zu liegen.
Einige der automatisch zusammengestellten Seiten sind schon sehr nett geworden. Allerdings stimmt bei manchen der eingefügten Bilder die Ausrichtung nicht. Hochkant-Fotos liegen auf der Seite. Das sieht man aber auch schon im Fotostream. Ich überlege, ob ich sie irgendwie bearbeiten kann und klicke einfach mal doppelt auf ein Bild. Es öffnet sich in der Tat eine Art Bildeditor:
Allerdings kann ich dort nur den Bildauschnitt bestimmen. Außerdem kann man einen Text eingeben. Eine Anpassung der Formatierung des Textes ist jedoch nicht möglich. Gleiches gilt übrigens auch beim Anlegen eines so genannten "Freifeld-Elementes Text", das man zusätzlich auf einer Seite positionieren kann. Ob und wie man das Bild drehen kann, finde ich nicht heraus. Die eher spärliche Hilfe hält leider auch nicht, was der Name verspricht. Sie erläutert nur die Hauptmenüpunkte. Ich mache mich auf der Suche nach einer Hotline. Ich finde unter "Kontakt" nur eine allgemeine Mailadresse. Von einer Hotline oder gar einem Chat wie bei anderen Anbietern ist nichts zu sehen.
Ich widme mich daher dem Austauschen von Fotos. Das geht ganz einfach, indem man das gewünschte Bild aus dem Fotostream am Fuß auf den gewünschten Platz zieht:
Gefällt einem die Anzahl oder Anordnung der Fotos auf einer Seite nicht, kann man das gesamte Layout ändern. Dies geht am Kopf der Seite mit entsprechenden Icons. Die Auswahl ist jedoch recht beschränkt. Das wäre nicht so dramatisch, wenn man sie selbst anpassen könnte. Größe und Anordnung der Bildboxen scheinen jedoch nicht selbst veränderbar zu sein. Das ist vor allem beim Stil "Retro" unpraktisch, da bei vielen Layouts der Bildausschnitt nicht mit den Original-Seitenverhältnissen der Aufnahmen übereinstimmt, so dass sehr viel weggeschnitten wird. Ich muss oft schon etwas suchen, bis ich dafür passende Fotos finde. Immerhin ist die Gestaltung des Buches mangels Möglichkeiten im Vergleich zu anderen Anbietern relativ schnell abgeschlossen.
Nachdem ich das Buch zusammengestellt habe, kann ich es über "In den Warenkorb" legen bestellen.
Bestellvorgang bei Socialmemories der Deutschen Post
Im ersten Schritt es Bestellvorgangs wird mir der Warenkorb angezeigt und ich kann die Anzahl der gewünschten Bücher eingeben. Dann muss ich die gewünschte Rechnungs- und Lieferadresse nennen. Im nächsten Schritt kann ich einen Gutschein eingeben. Ich habe in der Tat einen von Groupon und trage ihn erfolgreich ein. Anschließend sehe ich meine Angaben in der Übersicht und ordere es per Klick auf den Button Kaufen. Daraufhin werde ich umgehend zu Paypal zur Zahlung weitergeleitet. Andere Zahlungsmöglichkeiten scheint es nicht zu geben. Praktischerweise habe ich einen PayPal-Account und nutze den Dienstleister auch gerne.
Infomails und Lieferzeit bei der Deutschen Post
Nach der Bestellung erhalte ich sofort eine Bestätigungsemail, an die interessanterweise die AGBs als PDF angehängt sind. Das habe ich noch bei keinem anderen Anbieter erlebt. Immerhin verspricht mir die Mail, die Bestellung werde "in Kürze" verschickt. Ich bin gespannt. Diese Spannung hält die Post auch noch ein paar Tage aufrecht. Am 8. Tag klingelt jedoch plötzlich der Postbote. Ein großer Aufkleber zeigt auf den ersten Blick: Das Social Memories Buch ist da. Die bei anderen Anbietern übliche Mail, die den Versand ankündigt, bekam ich übrigens nicht. Ich schaue sicherheitshalber im Spam-Ordner, kann jedoch auch da keine entdecken.
Transportsicherheit der Verpackung
Mein erster Blick auf das Buch offenbart einen Transportschaden: Ein dicker Knick und leichter Riss befindet sich seitlich am Pappumschlag:
Der konnte sich bilden, weil das Buch nicht den gesamten Umschlag einnimmt. Ich hoffe, dass es selbst keinen Schaden genommen hat und habe Glück. Es ist in der Tat unversehrt, obwohl es nicht weiter eingeschweißt oder geschützt ist (was bei einem Hardcover normalerweise auch ausreicht).
Material und Foto-Qualität bei Social Memories der Deutschen Post
Auf den ersten Blick macht das Buch einen guten Eindruck. Umschlag und Bindung sind recht solide. Verwirrend ist allerdings, dass die erste Seite nach dem Vorsatzpapier leer geblieben ist - und zwar auf beiden Seiten. Ich schaue mir das noch mal im Editor an und stelle fest, dass dort die erste Seite links leer angezeigt wird - ich sie aber auch nicht hätte füllen können.
Die Farben sind weitgehend OK. Bei sehr dunklen Vorlagen wie einer Nachtszene ist der Druck jedoch recht dunkel.
Digitale Vorlage:
Druck Social Memories:
Digitale Vorlage:
Druck Social Memories:
Auf den hinteren Seiten fallen mir auch noch kleine weiße Flecken auf den Seiten auf. Sie wirken ein bisschen so, als liege Staub auf der Seite, der festgebacken ist:
Expertentipp
" Kleine weiße Pünktchen, die wie Staub aussehen, kommen bei einer nicht ganz optimalen Herstellung schon mal vor. Manchmal funktioniert es, sie mit leichtem Druck abzureiben. Am besten eignet sich dazu ein Microfasertuch mit etwas groberer Oberfläche. Wer ganz vorsichtig ist, kann auch mit dem Fingernagel schaben. Dabei muss man jedoch sehr aufpassen, dass keine Kratzer ins Papier kommen. "
Ich schaue sie mir mit einer Lupe genauer an und sie wirken ein bisschen so wie kleine Papierschnipselchen - vielleicht vom Buchschnitt? Ich probiere aus, sie abzukratzen und das funktioniert. Um die Oberfläche nicht zu beschädigen, nehme ich ein Fleecetuch und reibe mit intensiverem Druck. Beim erneuten Durchschauen fällt mir auf, dass die Flecken auch auf einigen weiteren Seiten zu sehen sind. Immerhin lassen sie sich auf die gleiche Weise entfernen.
Logo und Barcode
Wie schon vorne bleibt auch die letzte Seite ohne Foto - immerhin nur auf der Rückseite. Sie weist stattdessen einen kleinen QR-Code auf:
Dieser findet sich auch auf dem rückwärtigen Cover. Zusätzlich prangt dort ein QR-Code.
Wer schnell ein Buch zusammenstellen möchte und sich selbst das Layouten nicht zutraut, kommt bei Social Memories zu einem ansehnlichen Ergebnis. Wer jedoch selbst stärker Einfluss auf die Gestaltung nehmen möchte, wird bei Social Memories viele Layout-Möglichkeiten anderer Anbieter vermissen.
Preis-Leistungsverhältnis bei Social Memories
Vom Druck und der Herstellung her ist das Fotobuch gut geworden. Der Preis von 26 Euro für ein 24-seitiges Buch liegt etwa in der Höhe der sonstigen Markenanbieter. Bei CEWE ist das Format nicht genau so im Programm, aber das "Fotobuch groß Panorama" würde im Digitaldruck in der gleichen Ausstattung 29,95 Euro kosten (allerdings mit 26 Seiten). Beim Discounter Lidl wären jedoch nur 16,95 Euro zu zahlen.
Die Versandkosten liegen mit knapp 3,90 Euro eher etwas niedriger als die sonst oft üblichen 5 Euro der Markenanbieter. Das Preis-Leistungsverhältnis würde ich als gut bewerten.
